Vom Kämpfer zum Helden Teil II

Ich sehe die Person, die du bist und ich sehe die Person die du sein solltest. Ich hoffe beide Personen, werden sich eines Tages begegnen.

-

Aus dem Buch "The big five for life"

Der Wunsch nach Veränderung brodelt in so vielen Menschen.
Sie selbst sind unglücklich, doch können sich aus irgendwelchen Gründen nicht aus dieser Situation lösen?

Über Jahre hinweg habe ich in meiner Laufbahn Mitarbeiter und Kollegen gesehen, die sehr unglücklich waren. Doch sie haben es nicht geschafft etwas zu ändern, Probleme offen anzusprechen oder vielleicht sogar zu kündigen. Oft sagt man ja

“Change it or leave it”.

Doch dazu fehlte Manchen immer etwas.

Ich selbst war mal der Vorgesetzte einer Filialleiterin. Nach meinem ersten Besuch war bereits klar, dass sie mit der Aufgabe der Führung heillos überfordert war. Egal, ob es Organisation war, das Führen von Gesprächen oder Ihre emotionale Stabilität, alles reichte nicht aus, damit sie eine gute Führungskraft sein konnte. Und glücklich war sie mit dieser Situation erst recht nicht.
Doch ich habe gesehen, was arbeitstechnisch in Ihr steckt. Mit einer klaren Führung und Fleißaufgaben verbrachte Sie wahre wunder. Daher wollte ich, dass sie es selbst erkennt und selbst handelt. Hätte ich Sie gekündigt oder degradiert, wäre das vielleicht die nötige Veränderung gewesen, doch es war mir wichtig, dass sie selbst eine Entscheidung trifft und somit Ihre eigene Geschichte schreiben kann.
Daher führten wir anfangs einige Gespräche. Ich sicherte Ihr jede Unterstützung zu und erklärte Ihr, dass nur Sie alleine eine positive Veränderung herbei führen kann. Sie bekam von mir auch die nötige Sicherheit. Sprich ich wollte, dass sie positive Gefühle in sich trägt um nicht einfach nur die Flucht zu ergreifen, sondern sich frei Gedanken machen kann und jede Veränderung, mit allen positiven und negativen Konsequenzen, sehen kann.
Schon nach kurzer Zeit gab sie mir dann Ihren Plan bekannt. Sie ging einen Schritt in der Hierarchiestufe zurück, wechselte in Ihre Heimat und blühte wieder förmlich auf. Sie ist eine feste Säule in Ihrer Filiale und nicht mehr wegzudenken. “Auch heute noch”. Sie hat Ihre Geschichte selbst geschrieben. Darauf kann Sie Stolz sein.

Es lagen nur einige Monate zwischen der Empfehlung meines damaligen Vorgesetzten “Die muss so schnell wie es geht gekündigt werden” und Ihrem heutigen Filialleiter “Das ist die beste Mitarbeiterin, die ich jemals hatte.”
Über die Kosten und der Außenwirkung einer so unnötigen Kündigung brauchen wir gar sprechen.
Sie hat selbst erkannt, dass sie etwas ändern kann und die eigene Entscheidung die Beste ist.
Wie erkennen Sie selbst, ob sie pro-aktiv oder re-aktiv sind?
Pro-Aktive Menschen befassen Sich vor allem mit Dingen, die in Ihrem eigenen Einflussbereich liegen.
Re-aktive Menschen befassen sich mit Dingen, die nicht in Ihrem Einflussbereich liegen. Auch Ihre Gedanken sind bei Dingen außerhalb Ihres Einflussbereiches.

Sie verwenden gerne Sätze wie:

Der eigene persönliche Einflussbereich ist jedoch voller Chancen. Ich kann mehr loben, ich kann geduldiger sein, ich kann ein besserer Chef sein, ich kann…, ich kann…, ich kann….

Wann immer wir glauben, dass Problem sei da draußen, dann ist dieser Gedanke das Problem

-

Steve R. Covey

Erst wenn sie sich selbst klar machen, dass die Veränderungen in Ihnen stattfinden muss, dann wird diese auch nach außen sichtbar werden:
“Ich kann anders sein und dadurch positive Veränderungen bewirken in dem, was da draußen ist.” Das sollte sich in Ihrem Kopf festsetzen.

 

Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus meiner eigenen frühen Geschichte:

 Mit 24 übernahm ich bei einer Fitnesskette meine erste Filiale. Mein Vorgesetzter war cholerisch, schikanierte meine Kollegen, machte Kontrollanrufe und verübte unmittelbar Druck aus, wenn die Vertriebszahlen nicht in die richtige Richtung gingen. Das ganze natürlich mehrmals täglich. Ich merkte schon bei den täglichen Telefonkonferenzen, dass sich meine Kollegen Ihrem Schicksal ergaben und sich dann untereinander schlecht über den Chef unterhielten. Immer wieder, vielen dann Sätze wie, “also wenn … nicht wäre, dann hätte ich wieder Spaß an der Arbeit.” “Wenn ich erst mal etwas neues in Aussicht habe, dann…”
Zum Glück merkte ich schnell, dass ich selbst gar nicht in solche eine Situation kommen wollte. Also drehte ich den Spieß um und arbeitete pro-aktiv meinem Vorgesetzten alles zu und bat bei möglichst vielen Themen um Hilfe und um Ratschläge. Ich holte mir also aktiv Hilfe und er stellte fest, dass ich mich in seinen Kernthemen, die er wirklich gut beherrschte, rasant weiterentwickelte.
Auch meine Engagement konnte er nicht mehr in Frage stellen, da er mein pro-aktives Verhalten sehr schätzte. Es dauerte nicht mehr lange und meine Kollegen wunderten sich schnell darüber, warum ich “in Ruhe gelassen” wurde und ich mich keiner Schikane hingeben musste. Und meine Antwort war: “Weil ich das Heft selbst in die Hand genommen habe. Das ist meine Filiale. Meine Arbeit und vor allem mein Spaß an der Arbeit und dafür bin ich selbst verantwortlich.”

Wie können Sie "das Heft in die Hand nehmen" und aktiv etwas ändern?

Loben Sie beispielsweise einen Tag lang Ihre Mitarbeiter oder Kollegen und ignorieren Fehler (die Firma wird schon nicht untergehen)
– jemandem Verzeihen: Sie mögen jemanden und bereuen Ihren doch unnötigen Konflikt? Dann verzeihen Sie Ihm. Verzichten Sie mal auf Ihr Ego und machen Sie einen Schritt auf diese Person zu. Egal ob Sie Ihren Eltern einen Brief schreiben oder einfach mal einen alten Freund anrufen
– Tun Sie etwas Verrücktes: beispielsweise mit dem Rad zur Arbeit fahren, sich mal einen Tag an die Verkehrsregeln halten, auf Fleisch verzichten oder mit fremden Leuten im Fahrstuhl ein Gespräch beginnen usw…

Natürlich gibt es immer wieder Rückschläge und sie werden auch in Themen scheitern. Das gehört zum Leben dazu. Doch es ist alleine die Frage, wie Sie damit umgehen.

Also reagieren Sie nur oder kämpfen Sie schon?

 

Ihr Heldenmacher
Marcus O. Appelt